18 Reisebericht: das traumhafte Oregon

Reisezeit: 15. August - 12. September 2013

Gefahrene Kilometer: 1'367km

Besuchte Staaten: Oregon

Durchschnittstemperatur tagsüber: ca. 20 Grad

(extremer Temperaturunterschied zwischen Küste und Landesinnere)

 

Über die längste Fachwerkbrücke in Nordamerika gefahren – Seehunde beobachtet – Beach Spaziergänge unternommen – Käsefabrik besucht - Dünen gefahren – In Hängematten übernachtet – Im eiskalten Meer gesurft – Aquarium besucht – geniale Mountainbike Trails gefahren – schöner Zwangsaufenthalt genossen – Die Landschaft von oben bestaunt – tiefster See in den USA gesehen

 

Um vom Staat Washington nach Oregon zu reisen überquert man die 6.6 Kilometer lange Astoria-Megler-Bridge. Sie ist die längste aus Stahlträger konstruierte Fachwerkbrücke in ganz Nordamerika und überquert den bekannten Columbia River. 

Angekommen in Astoria regnete es noch immer und wir entschieden uns den 3D Movie „Sharks“ im Maritime Museum anzuschauen. Später beobachteten wir noch einige Seehunde auf den Bootsstegen, die wir beim Einladen unserer Einkaufstüten per Zufall entdeckt bzw. gehört hatten.

 

Entlang der Küste besuchten wir kurz die Ortschaft Seaside, die aber für unsere Verhältnisse doch ein wenig zu touristisch war. Zudem hing der Nebel immer noch dicht über der Küste und versperrte jegliche Sicht auf das Meer. Ca.15 Kilometer weiter südlich befindet sich die Ortschaft Cannon Beach und die entsprach dann doch eher unseren Vorstellungen. Wir besuchten das Naturschutzgebiet Ecola State Park und fuhren zum Indian Beach. Dort ragen riesige Felsbrocken aus dem Meer und die Wellen luden regelrecht zum Surfen ein. Da der Nebel immer noch dicht über dem Meer hing, entschieden wir uns gegen das Wellensurfen und Mike machte dafür den Strand mit seinem Skimboard unsicher.

Als nächsten Übernachtungsort liessen wir uns im Nehalem Bay nieder. Das Wetter war immer noch durchzogen, aber die Sonne zeigte sich immer für paar Stunden am Tag, sodass wir den endlosen schönen Strand geniessen konnten.

 

Ansonsten schlenderten wir durch die Shops in der nahegelegenen Ortschaft Manzanita und bestaunten die vielen Geschenkartikel und Souvenirs.

 

Weiter ging es entlang der Küste Richtung Süden und wir machten einen kurzen Halt im Garibaldi Hafen, um ein paar Hobby Krabben-Fischern zuzusehen. Mike durfte dann gleich noch mithelfen und warf einen der Krabben Körbe aus und zog einen wieder an Land - Überflüssig zu erwähnen, dass sich Mike seit der Erfahrung nun auch noch einen Krabben-Korb auf Bagheera’s Dach wünscht. 

 

In der Ortschaft Tillamook besuchten wir die Produktion des sehr bekannten amerikanischen Tillamook Käse. Der bekannte Cheddar Cheese belegte im 2010 am Weltkäsewettbewerb den ersten Platz.

Als richtige Schweizer wollten wir sicherstellen, dass der Sieg auch verdient war und probierten nach dem Rundgang direkt alle Sorten aus. Die Sorte Tillamook Swiss Cheese hat uns natürlich am besten geschmeckt :).

 

Entlang der Oregonküste gibt es insgesamt 11 Leuchttürme, einer davon steht im Cape Meares. Mittlerweile sind wir zu richtigen Leuchtturmspezialisten geworden und können schon die unterschiedlichen Linsentechnologien erkennen. Alle 11 Leuchttürme sind im Gegensatz zu unseren Europäischen sehr klein. Der Grund dafür ist einleuchtend: Wenn der Leuchtturm schon auf einer grossen Erhebung steht, muss er auch nicht so hoch sein. 

 

Mit etwas Zufall landeten wir später in der Sand Lake Recreation Area. Der Camping war voll mit Campern und grossen Anhängern und schnell wurde uns klar, dass wir mal wieder auf einem speziellen Campground gelandet sind. Wohin man sehen konnte standen ATVs in verschiedenen Grössen, Strandbuggies und sonstige Sandgefährte rum.

 

Direkt hinter dem Camping befindet sich der riesige Spielplatz: unendliche Dünen und Strandabschnitte die befahren werden dürfen. Schnell informierten wir uns, ob wir mit unserer Bagheera auch auf den Dünen fahren dürfen und besorgten das notwendige Permit und dann ging’s los.

 

Es war Sonntag und wir waren umzingelt von ATVs die Vollgas durch den Sand schossen. Bagheera war nicht ganz so schnell unterwegs, kam aber überall rauf und runter und es machte riesig Spass. Am Montag war praktisch alles ausgestorben und wir hatten die riesen Dünenlandschaft fast für uns alleine. Wir erhöhten unseren Dieselverbrauch und fuhren den halben Tag in den Dünen rum. Ab und zu machten wir Halt für Lunch direkt am Stand oder fuhren mit unseren Mountainbikes den Strand ab oder zogen auch mal einen steckengebliebenen Strandbuggie aus dem Sand.

 

Gegen Abend suchten wir uns einen geeigneten Schlafplatz in den Dünen und übernachteten bei Vollmond zum ersten Mal in unseren Hängematten. Das Aufwachen mit dem ersten Sonnenstrahl in dieser Landschaft war einfach nur traumhaft und sicherlich unvergesslich.

 

Am Kiawanda Bay in Pacific City mieteten wir uns endlich Surfbretter und 5mm Wetsuits. Wir parkten Bagheera direkt auf dem Strand und genossen den Tag mit surfen, auch wenn das eiskalte Meer (unter 10 Grad) genau an diesem Tag etwas zu wild war und uns ab und zu unschön vom Brett spülte. Nach schönen 3 Tagen am Kiawanda Bay fuhren wir bei Nebel weiter nach Lincoln City, wo wir uns von den „anstrengenden“ Tagen am Meer und dem Surfmuskelkater erholen konnten.

Fit und munter fuhren wir weiter zum Depoe Bay, dem kleinsten Naturhafen der Welt. Bei schönem Wetter KÖNNTE man vom Walbeobachtungscenter die Grauwale direkt vom Ufer gut beobachten. Wir zogen weiter in den zweitgrössten Handelshafen von Oregon, nach Newport. Vor Ort flanierten wir durch die Bayfront, die mit Touristenläden, brüllenden Seehunden und Fischerfabriken übersäht ist. Auch das top Aquarium vor Ort besuchten wir am nächsten Tag.

Das Wetter wechselte sich innert Minuten von Sonne und blauen Himmel zu dicken Nebel, der einem jegliche Sicht versperrte. Einen kleinen Stopp legten wir für eine weitere Leuchtturmbesichtigung am Hececta Lighthouse ein, bevor wir unsere abwechslungsreiche Fahrt nach Florence weiterführten.

Wir entschlossen uns mal wieder auf einem Casino Parkplatz zu übernachten (ist übrigens offiziell erlaubt).

 

Zur Feier des Tages bzw. zu meinem 31-igsten Geburtstag gingen wir am nächsten morgen fein im Casino-Restaurant frühstücken und versuchten unser Glück an den Spielautomaten (leider ohne Erfolg, aber Las Vegas kommt ja noch). Die eigentliche, von Mike geplante, Überraschungs-Feier fand dann auf einem Campingplatz in der Nähe von Dunes City statt: Mit Deko an der Foxwing, pinkigen WaltDisney Pappteller (hatte wohl nichts anderes im Laden??!!) und einem schönen dekorierten Kuchen.

 

Nach 10 Tagen hatten wir genug von Sand, Küste und Meer und fuhren ins Landeinnere über Eugene nach Oakridge. Central Oregon ist ganz anders als die Küstenregion, hier ist es sehr trocken und die Sonne scheint an 300 Tagen im Jahr. Hier befindet sich aber auch das Outdoor Paradise von Oregon wie z.B. das Mountainbike-Mekka vom Nordwesten.

 

Als wir in Oakridge vor einem Bikeshop geparkt hatten wurden wir gleich von John angesprochen, ob wir auch den bekannten Alpine Trail fahren wollen. Um an den Start des Trails zu gelangen, muss man 1‘200 Höhenmeter (ca. 2.5-3 Std) bergauf fahren oder man fährt mit einem Auto zum Start und stellt ein Auto am Ende des Trails hin. Wir schlossen uns zusammen und fuhren zu Dritt mit 3 Bikes und Bagheera zum Start der Strecke und liessen John's VW Bus im Tal stehen.

 

Während der Fahrt stellte sich heraus, dass John ein richtiger Defender-Kenner ist. Er selber hat schon mehrere besessen und selber zusammengeschraubt etc. Oben angekommen machten wir uns startklar für die Mountainbikestrecke. Der Trail ging erst noch ein paar Kilometer bergauf, bevor er sich in eine Traumstrecke verwandelte. Wir fuhren kilometerlange perfekte Singletracks durch märchenhaften Wald, bevor wir nach fast 2 Stunden wieder im Tal ankamen.

MIt Bagheera fuhren wir auf dem AufDerHeide-Highway weiter durch den Wald bis wir später über einen Pass an grossen Lavafeldern vorbeizogen. Weiter nördlich fängt das Gebiet des Deschutes National Forest an, in dem wir 3 Tage in der Camp Sherman Gegend verbrachten inkl. Fliegenfischen im bekannten Metolius River.

 

Nach der Besichtigung der lokalen Wizard Falls Fischzucht fuhren wir zum Smith Rock State Park, der als Geburtsort des Sportkletterns in den USA gilt.

 

Mit 1'800 Routen wird es hier keinem Kletterer so schnell langweilig. Die Landschaft ist traumhaft und wir wanderten bei heissen Temperaturen durch den Park und sahen dabei den unzähligen Kletterer in den Wänden zu.

 

 

Da unser Bagheera ihren Wellnesstermin bei der Bend British Garage erst 3 Tage später hatte, blieben wir noch in der Gegend. Wir fuhren den schönen Highway 27 entlang des Crooked River und verbrachten noch 2 Tage entlang des Cascade Lake Highway. 

 

Früh am Morgen hatten wir den Termin mit Bagheera in Bend in der Garage. Eigentlich fehlte Bagheera nichts, aber wir wollten einen Ölwechsel durchführen und bei der Gelegenheit einen kleinen Service machen.

 

Bei der "Untersuchung" stellte die Garage dann aber fest, dass Öl aus der vorderen Gelenkkugel austritt, sprich der Simmerring ist nicht mehr dicht. Leider hatte die Gelenkkugel auch schon etwas abbekommen.

 

Eigentlich alles halb so wild, wenn man die Ersatzteile gut besorgen könnte. Der Td5 wurde aber in den USA nie hergestellt und somit ging die Suche der Teile los. Mit Hilfe aus der Schweiz von Papi Koni und Anna von Overland hatten wir dann die richtigen Partno. zusammen und konnten so glücklicherweise alles in Arizona bestellen. Wäre UPS nicht ganz so unfähig, wären wir nach 4 Tagen wieder on the road gewesen, aber leider verspätete sich die Lieferung um ganze 3 Tage.

 

Der Garageninhaber Francis war so nett und bot uns an, während den 7 Tagen bei ihm Zuhause mit seiner Frau und den 2 Töchtern zu wohnen. Dank unseren Bikes waren wir flexibel und konnten die 10km Strecke in die Garage oder zum Downtown gut bewältigen. Wir wurden rund um verwöhnt und so gestaltete sich der unfreiwillige Aufenthalt in Bend als eine super Erfahrung. Wir verbrachten viel Zeit miteinander und hatten uns gegenseitig viel zu erzählen.

 

Am Wochenende fuhren wir alle zusammen zu den Painted Hills und genossen ein Picknick mit super Aussicht. Als Highlight unseres Aufenthaltes nahm mich Francis mit seinem selbstgebautem Flugzeug noch auf einen Ausflug zu den 3 Sisters und dem Crater Lake mit.

 

Nachdem UPS auch endlich fähig war uns das richtige Paket zuzustellen, konnte Adrian von Bend British alles wieder zusammenschrauben und Bagheera war wieder startklar. Nach 8 Tagen in Bend verabschiedeten wir uns von Bend British und der Watson Familie und fuhren weiter zum Crater Lake.

 

Der Crater Lake National Park ist mit seinen 594 Meter der tiefste See in den USA.

Der See hat ein surreales kitschiges Blau und das Wasser ist extrem sauber. Das Geheimnis liegt darin, dass weder ein Fluss noch ein Bächlein in den See mündet, sondern sich darin nur Regen- und Schmelzwasser ansammelt. Wir fuhren auf dem Rim Drive entlang des Sees und genossen die schöne Aussicht.

 

Wir fuhren weiter Richtung Küste zurück und durchquerten die Wild Rogue Wilderness Area bis wir dann einige Kilometer später die Staatsgrenze von Kalifornia erreichten.

Fazit

Unschwer an der Länge unseres Reiseberichts zu sehen, hat uns Oregon sehr gut gefallen. Es war bis jetzt der schönste Staat den wir auf unserer Reise besucht haben.

 

In Oregon hat man einfach alles was wir lieben: Das Wetter ist rau und feucht an der Küste und sehr mild und warm im Landesinneren, 580km der Küste ist unbewohnt mit zahlreichen felsigen aber auch traumhafte einsame Strände, die Dünenlandschaften mit teils über 150 Meter hohen Dünen gehören zu den grössten in den USA, es gibt 6‘000 Seen und Flüsse über insgesamt einer Länge von 180‘000km, unendliche Waldfläche, Über 13 Skigebiete und einige schöne Berg die teils 3'500müM hoch sind.

  

Hier kann man das ganze Jahr surfen, im Winter snowboarden, im Sommer mountainbiken, kayaken, fischen und jeden Abend in einer der Mirko Brauereien ein anderes Bier geniessen. In Oregon bezahlt man übrigens auch keine Umsatzsteuern .……und noch was: man muss nie aussteigen zum Tanken: Per Gesetz ist das Selbsttanken an Tankstellen verboten und wird von einem Mitarbeiter der Tankstelle erledigt-wie praktisch!

 

Der Staat ist im Übrigen auch noch ein Kletterparadis und hat einige der besten Spots in den USA. Auch Rennfahrradfahrer kommen hier nicht zu kurz: Oregon hat eine aussergewöhnliche Cycling Community und viele bekannte Strecken.

 

Surfen

Surfen in Oregon ist teils nicht ganz ungefährlich und man sollte immer bevor man ins Wasser geht, sich mit den Einheimischen unterhalten. Das Meer hat teils starke Strömungen und ist um paar Grad kälter als in Washington oder sogar in Vancouver Island. Ohne Wetsuit kann man nicht ins Wasser und eine Neoprenmütze ist zu empfehlen, wenn man kein Bainfreeze haben möchte :)

Offroad (Dünen- und Beach fahren)

Oregon ist bekannt für die Sanddünen und das Beachfahren. Im Sand Lake Recreation Area nördlich von Pacific City befindet sich die ersten befahrbaren Dünen.  Um mit dem Auto in der Area zu fahren muss man im Besitz eines ATV Permits sein, dass man in der Ortschaft Beaver (20km südlich) für 10$ erhält. Ebenso muss man eine Dünenflagge am Auto montieren, die an der Tankstelle vor der Recreation Area gekauft werden kann. Des Weiteren müsste man einen Feuerlöscher an Board haben und wenn man wild in den Dünen campen möchte, müsste man ein portables WC vorweisen können. Weiter Südlich in der Dunes National Recreation Area kostet das übernachten auf den Dünen 10$ und muss jeweils an den Self-Pay-Registration Stände bezahlt werden. Ansonsten gelten die gleichen Regeln wie im Sand Lake Recreation.

 

Mountainbiken

Oakridge hat einige sehr gute Mountainbikestrecken. Am besten man schliesst sich mit jemandem zusammen um ein Shuttleservice zu machen. In Bend und Umgebung hat es unzählige Crosscountry-Strecken. Die lokalen Bikeshops haben jeweils mehr Informationen zu den Trails.

 

Garage Bend British in BEND

Sicher die richtige Adresse für alle Land Rovers. Es gibt noch eine zweite grössere Filiale in Portland. Am besten man meldet sich vorher via Email oder Telefon bei der Garage an. 

Thanks you soo much for the perfect service on our car – you guys are awesome! @Watson Family:

Vielen vielen Dank für alles, wir hoffen wir sehen uns bald mal wieder!