14 Reisebericht: Montana…ein unbekanntes Paradies

Reisezeit: 10. - 16. Juli 2013

Gefahrene Kilometer: 1'048km

Besuchte Staaten: Montana

Durchschnittstemperatur tagsüber: ca. 25 Grad

 

Sommerputz erledigt – viel in Flüssen gefischt – uns ausgeruht und oft Kajak gefahren - traumhafter Glacier National Park besucht– schöne Wanderung unternommen - in Bergseen gebadet – über Schnee gelaufen - Mountain Goats beobachtet

 

Die Fahrt aus dem Yellowstone National Park brachte uns direkt nach Montana. Der nördliche Staat trägt das Motto „Live and let Live“ (Leben und Leben lassen)  – das klingt irgendwie sehr sympathisch.

 

Als erstes fuhren wir in den nächstgelegenen Campingplatz um endlich unseren verschobenen Frühlingsputz zu erledigen. Das Wetter spielte mit und wir räumten all unser Hab und Gut aus dem Auto raus, danach wurde alles geputzt, gewaschen und ausgemistet.

 

Schon zum zweiten Mal auf dieser Reise füllten wir ein Paket mit „BrauchenWirNichtMehr-Gegenständen“ und schickten es am nächsten Tag auf die Reise über den Atlantik.

 

Sauber und Neugeordnet machten wir uns auf die Montana Entdeckungsreise. Als erstes wollten wir zum Big Sky Resort fahren. Dies ist ein bekanntes Wintersportgebiet und bietet im Sommer auch einige Aktivitäten wie zB. Mountainbiken an. Die Broschüre klang vielversprechend, aber vor Ort entsprach das Ganze nicht so unseren Vorstellungen. Wir änderten unseren Plan und verbrachten den Tag mit Fliegenfischen im nicht weniger bekannten Gallatin River. Hier wurde 1992 der Film „In der Mitte entspringt ein Fluss“ mit Brad Pitt und Robert Redford gedreht. 

 

Unsere Weiterfahrt führte uns zum Gebirgssee Georgetown Lake. Als wir mit unserem Kajak durch den See paddelten und die Bergkette im Hintergrund sahen, fühlten wir uns als wären wir Zuhause in der Schweiz. Netterweise durften wir dann auch noch das SUP einer Familie aus der Gegend für eine Testrunde auf dem See ausleihen. Am nächsten Tag fuhren wir in das historische Dörfchen Philipsburg. Wir schlenderten durch die Strasse und schauten uns die kleinen Shops an.

Als nächstes Zwischenziel hatten wir die Flathead Lake Gegend geplant. Der Flathead See ist riesig und glasklar, leider nur ein wenig zu fest bewohnt, so dass wir uns entschlossen direkt in den Flathead National Forest zu fahren.

Wir fuhren immer an weniger Häusern vorbei, bis wir am bekannten Hungry Horse Dam ankamen und den schönen Stausee Hungry Horse Reservoir entdeckten. Die Fahrt führte uns entlang dem Stausee tiefer in den Wald hinein und wir ergatterten uns einen der schönsten Plätze unweit des Ufers.Nachdem wir unser Kajak aufgeblasen haben, paddelten ein wenig im Reservoir herum. Wenn die Amerikaner mit ihren tollen Motorbooten an uns im Wasser vorbei flitzten, fühlten wir uns mit unserem aufblasbarem Kajak zwar ab und zu ein wenig fehl am Platz, aber hatten unseren Spass. Mike konnte sogar seinen ersten Kajak-Fischfang verbuchen. Am Abend beim Kochen besuchte uns dann noch ein freches Reh, das wir kurzerhand Pauline getauft haben. Wir hatten nun auf der Reise schon einige „Haustiere“, aber Pauline ist bis jetzt das Grösste.

 

Der Glacier National Park stand als nächstes auf unserem Programm. Früh am Morgen fuhren wir zum Park-Camping, um einen Platz zu reservieren. Bei schönstem Wetter machten wir uns später auf eine kleine Wanderung zu einem schönen Gebirgssee. Als Belohnung sprangen wir nach der Wanderung in den kalten, aber glasklaren McDonald Lake.

 

Durch den Park führt eine 85km lange Strasse die sogenannte „Going-to-the-sun Road“. Diese führt auch über den schönen Logan Pass. Auf Passhöhe angelangt, schlüpften wir nochmals in unsere Wanderschuhe und liefen über den teils schneebedeckten Trail zum Hidden Lake. Oben angekommen konnten wir unter anderem auch noch einige Mountain Goats (Schneeziegen) beobachten. Am nächsten Tag verliessen wir den Glacier National Park und somit auch die USA. 

 

Uns steht wieder ein Grenzübergang nach Kanada bevor und wir freuen unsere erste westliche Provinz Alberta.

Fazit

Der Reiseführer hat nicht zu viel versprochen mit der Aussage: „Achtung Montana macht süchtig, kann leichte Euphorie und eine Verlangsamung des Pulses verursachen“. Montana war uns von Anfang an sympathisch und ist bis jetzt für uns der schönste Staat, den wir auf dieser Reise besucht haben. Die Leute sind sehr nett und die Landschaft super schön. 

 

Big Sky Resort kam uns ein wenig wie Arosa vor. Das Mountainbiken vor Ort schränkt sich stark auf paar Downhillstrecken ein – Vor Ort kann alles gemietet werden, aber nicht ganz günstig.

 

Der Flathead National Forest ist genial und wir hätten hier noch locker einige Tage mehr ausfüllen können. Hier kann man gut die Tage vor oder nach dem Besuch vom Glacier National Park verbringen.

 

Glacier National Park

Der Park mit seinen Bergen und Seen ist wirklich unglaublich schön, aber natürlich ist auch hier im Juli und August Hochsaison und daher viel los. Die Passstrasse kann sehr gut mit den Schweizerpassstrassen mithalten: der Ausblick ist atemberaubend und die Strasse sehr kurvig und eng und daher auch bei Motorradfahrer und Rennvelofahrer beliebt.

 

Dieser Park ist der einzige Ort in den USA, wo Grizzlybären immer noch in grosser Zahl unterwegs sind. Wir fühlten uns daher im Dachzelt jeweils wohler, als mit einem normalen Zelt am Boden. Für die Wanderungen, Fischen etc. empfiehlt es sich einen Bärenspray bei sich zu tragen. Auf einer Wanderung kam uns eine Familie entgegen: Beide Eltern mit je einem Bärenspray, einem Revolver und einem Rambomesser ausgerüstet – in der Mitte der beiden war ihr ca. 6-jährige Junge mit Rucksack. Wir mussten lachen ab dem Bild und hätten gerne ein Foto von der etwas überausgerüsteten Familie gemacht, aber bei denen hätte kein Grizzly länger als paar Minuten überlebt.

 

Der Glacier Park bietet unzählige und darunter sehr anspruchsvolle Tages- oder sogar Mehrtageswanderungen an. Auch stehen viele Backcountry Campings zur Verfügung. Leider muss man dafür immer eine kostenpflichtige Bewilligung beim Visitor Center abholen. D.h. man muss genau planen, wann und wo man hin will und sich die Permits entsprechend kaufen. Die Visitor Centers befinden sich meistens nicht gerade in Trail Nähe und für Spontanaktionen somit nicht geeignet.