Küstenabenteuer mit 4 kg Gepäck
Anfang Mai flogen wir von Basel nach Lissabon, mit nichts als dem Nötigsten im Gepäck: je ein Trailrunning-Rucksack, maximal 4 kg schwer. Klare Sache – weniger ist mehr. Eine Nacht in der Hauptstadt reichte, um das vertraute Lissabon noch einmal aufzusaugen. Danach ging es mit dem Bus weiter nach Porto Covo, dem Startpunkt unserer kleinen Abenteuerreise.

Der «Fischerpfad» (portugiesisch Trilho dos Pescadores, englisch Fisherman’s Trail) verläuft entlang der südwestlichen Küste Portugals von Porto Covo nach Lagos, etwas über 200 Kilometer insgesamt. Er folgt den traditionellen Wegen der Fischer, die zu versteckten Angelstellen am Meer führten. Besonders macht den Trail seine spektakuläre Küstenführung über Klippen und Sandstrände, Abschnitte durch lichte Wälder und Kulturlandschaften, ein weitgehend geschütztes Naturparadies mit kleinen, familiengeführten Unterkünften und Restaurants abseits des Massentourismus.
Wir starteten jeweils gemächlich in den Tag: ausschlafen, frühstücken, loslaufen. Unser Tagesablauf war simpel – ein entspannter Mix aus Joggen und Wandern, je nach Strecke, Untergrund und Energielevel. Unser Ziel war, jeweils rechtzeitig zum Mittagessen im nächsten Dorf anzukommen. Die Etappen hielten wir bewusst kurz, meist zwischen 15 und 24 Kilometern. So blieb genug Zeit, um unterwegs Fotos zu machen und den Blick über das Meer schweifen zu lassen. Die Unterkünfte buchten wir jeweils ein bis zwei Tage im Voraus, um flexibel zu bleiben.
Insgesamt legten wir 215 Kilometer in 11 Tagen zurück. Die Route führte über schroffe Klippen, durch Pinienwälder, über Holzstege und sehr oft durch tiefen, weichen Sand. Das machte die Etappen zwar körperlich fordernd, doch die landschaftliche Vielfalt war atemberaubend: endlose Strände, dramatische Felsformationen, einsame Buchten, bunte Blumenwiesen und immer wieder das offene Meer direkt neben uns. Jeder Tag fühlte sich anders an – mal wild und windig, mal ruhig und fast meditativ. Und jedes Dorf, das wir erreichten, empfing uns mit gutem Kaffee, einfachem Essen, herzlicher Gastfreundschaft und diesem besonderen Gefühl von Ankommen.
In Lagos und Faro liessen wir die Reise entspannt ausklingen – flanierten durch die Gassen, genossen das Essen, sammelten Sonnenstrahlen und Gedanken, bevor es zurück in den Alltag nach Zürich ging.
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