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Weiter auf dem Camino de Santiago: Einsiedeln - Thun

Eigentlich wollten wir erst im Frühling weiterlaufen. Doch dann kam Ende Januar ein unerwartet stabiles Wetterfenster: trocken, kalt, klar. Also packten wir spontan unsere Rucksäcke und standen ein paar Tage später wieder in Einsiedeln, bereit für die nächste Etappe unseres Jakobsweg-Projekts.

 

Was folgte, waren sechs Wegstücke zwischen Januar und April – vom winterlichen Klosterdorf bis ans Ufer des Thunersees. Rund 130 Kilometer, begleitet von Schnee, Sonne, Müdigkeit, Glück und den altbekannten Knieproblemen bei Mike.

230km mit 7'200 Höhenmetern sind geschafft: Rorschach - Thun
230km mit 7'200 Höhenmetern sind geschafft: Rorschach - Thun

Die ersten beiden Tage führten uns durch die Zentralschweiz, über verschneite Wege hinunter nach Schwyz. Die Abschnitte waren ruhig und wunderschön. Wir liefen durch Dörfer, Wälder und über weisse Höhenzüge. In Schwyz übernachteten wir im Hostel – einfach, warm und genau richtig für diese Reise. Unterwegs sammelten wir wie gewohnt unsere Pilgerstempel und nutzten die offenen Kirchen, um uns aufzuwärmen und kurze Pausen einzulegen. Es war kalt, aber die frische Luft und das ruhige Gehen brachten uns zurück in den Camino-Modus.

 

Im Februar folgten zwei weitere Abschnitte, tief im Winter. Der Schnee lag stellenweise noch dick auf den Wegen, was die Tage anstrengend, aber besonders machte. Die Stille war eindrücklich. Kein Verkehr, kaum Menschen, keine anderen Pilger. 

Danach legten wir eine längere Pause ein. Der Frühling liess auf sich warten und unsere Motivation, bei Dauerregen weiterzuziehen, war begrenzt. Erst im April, als es endlich milder wurde, schnürten wir wieder unsere Trailrunning-Schuhe. Doch der Weg meinte es nicht gut mit uns: Schon nach rund 20 Kilometern machte sich Mikes Knie bemerkbar und wir brachen die Etappe in Interlaken ab. Statt weiterzuwandern nahmen wir den Bus nach Spiez, wo wir übernachteten. Schade – aber auch das gehört zum Camino.

 

Am nächsten Tag wollten wir noch einen Versuch wagen und joggten gemütlich los. Doch nach wenigen Kilometern kam der stechende Knieschmerz zurück. Als dann auch noch der Regen einsetzte, deuteten wir das als klares Zeichen. Statt weiter Richtung Westen zu ziehen, bogen wir ab nach Thun und nahmen von dort den Zug nach Hause. Im Nachhinein war das Timing genau richtig. Vor uns lagen intensive berufliche Wochen und so passte es perfekt, dem Projekt Camino wieder eine Pause zu gönnen.

Fazit

Zwischen Einsiedeln und Thun liegen jetzt rund 130 Kilometer Jakobsweg – verteilt auf sechs Abschnitte, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Verschneite Pässe, frühlingshafte Uferwege, stille Dörfer, kleine Umwege und ein Bus statt Wanderschritt. Auch wenn nicht alles nach Plan verlief, war genau das Teil der Erfahrung. Der Camino geht seinen eigenen Weg. Und wir gehen mit.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mam (Samstag, 21 Juni 2025 13:13)

    Sehr idrücklich was ihr alles erläbed, und was ihr alles gsehnd vo dä Schwiz, schöni Bilder �