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Projektstart Camino de Santiago: Rorschach - Einsiedeln

Am 28. Dezember 2024 haben wir unser Camino de Santiago Projekt offiziell gestartet – und das im tiefsten Winter! Unser Abenteuer begann auf dem Schweizer Jakobsweg via Jacobi, der von Rorschach mit 450 km einmal quer durch die Schweiz bis nach Genf führt. Genf wird für uns der erste Meilenstein auf dem langen Weg nach Santiago de Compostela sein.

 

Doch was genau ist unser Camino de Santiago Projekt? Auf unseren vergangenen Reisen haben wir unzählige Male die Wege des Jakobswegs gekreuzt, besonders in Spanien, wo wir sogar grosse Strecken davon mit dem Bikes gefahren sind. Wir haben viele Pilger getroffen und uns immer gesagt: „Eines Tages machen wir das auch.“ Jetzt, zurück von unserer zweijährigen Weltreise, wollten wir jedoch nicht gleich wieder für längere Zeit am Stück verreisen. Stattdessen haben wir beschlossen, den Jakobsweg zu einem kleinen Projekt zu machen: Etappe für Etappe, in kleinen Abschnitten, geht’s mit eigener Muskelkraft bis nach Santiago de Compostela. Wann wir dort ankommen? Wer weiss das schon. Aber der Weg ist das Ziel, und wir freuen uns auf jede einzelne Etappe dieses Abenteuers.

 

Das Projekt hat in unserem Umfeld einige Fragen aufgeworfen, denn wir beide sind überzeugte Atheisten und haben mit der christlichen Religion so gut wie keine Berührungspunkte. Dennoch hat uns das Thema Religionen auf unserer Weltreise praktisch täglich beschäftigt. Wir hatten die Möglichkeit, viele Religionen kennenzulernen, die die Geschichte und Kultur geprägt haben, und genau das hat uns immer wieder sehr beeindruckt. Ob religiös oder nicht – das Bestehen der Religionen ist Teil der Weltgeschichte und äusserst spannend und faszinierend zu entdecken. Am Ende des Tages empfinden wir bei allen Religionen die Grundwerte als sehr gut und unterstützen diese, auch wenn wir gleichzeitig keinen Gott oder etwas Höheres anbeten oder verehren. Eine Reise auf dem Jakobsweg steht allen offen und ist sicherlich eine Erfahrung, die jeder für sich selbst auslegt, wie er will.

Die ersten 95km sind geschafft: Rorschach - Einsiedeln mit insgesamt 3'280 Höhenmeters
Die ersten 95km sind geschafft: Rorschach - Einsiedeln mit insgesamt 3'280 Höhenmeters

Für unseren Start haben wir uns zunächst nur die ersten 4 Etappen ausgesucht: Rorschach nach Einsiedeln. Die Strecke führte uns durch wunderschöne, aber auch herausfordernde Landschaften. Wir wurden mit tollen Aussichten belohnt, aber auch mit verschneiten und eisigen Wegen konfrontiert. Ab und zu wurde es uns fast zu winterlich – wir haben öfter mal gefroren und mit kalten Händen und Füssen gekämpft. Aber auch das gehört zum Pilgern dazu – man konfrontiert sich auf dem Weg bewusst mit unangenehmen Dingen, wie auch im normalen Leben und Alltag. Zum Abschluss übernachteten wir im Kloster Einsiedeln. Als Jakobspilger sind wir dort natürlich willkommen. Das Kloster ist ein bedeutendes Ziel für Pilger und hat uns mit seiner historischen und spirituellen Atmosphäre sehr beeindruckt. 

 

Sobald die Temperaturen wieder steigen und die Schneefallgrenze sich nach oben bewegt, werden wir die nächsten Etappen unter die Laufschuhe nehmen. Wir freuen uns darauf, die Veränderungen der Landschaft und des Weges zu erleben, wenn der Frühling Einzug hält. Der Camino de Santiago wird sich mit den Jahreszeiten verändern, und wir sind gespannt, wie der Weg in den kommenden Monaten aussehen wird. Für uns ist dieses Projekt nicht nur eine Reise zu einem Ziel, sondern auch eine Reise, auf der wir die Gelegenheit haben, innezuhalten, uns über zukünftige Monate und das Leben auseinanderzusetzen, die Natur zu erleben und uns mit der Geschichte und Spiritualität des Jakobswegs auseinanderzusetzen. Wir sind gespannt, was uns noch erwartet, und freuen uns darauf, dem Ziel Santiago de Compostela immer näher zu kommen – aber jetzt ist erstmal Genf das Ziel.

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